Manila

Beim Landeanflug ist aufgrund der dichten Wolkendecke (bzw. Smog-Glocke)kaum ein Blick auf Manila möglich. Zwischendurch ist gut zu sehen, dass der Pasig- River Manila wie ein gewundenes braun- schwarzes Band in zwei Hälften teilt. Unsere Maschine landet pünktlich und vor den geöffneten Zollschaltern haben sich schnell lange Menschenschlangen gebildet. Wir sehen nur wenige westliche Touristen und die Grenzbeamten scheinen noch unmotivierter, als anderswo.

Unser Gepäck wird kurz nach der Ankunft ans Band geliefert, was uns - nach der Zwischenlandung in Singapur - erleichtert. Beim Geldwechsler tauschen wir hundet US- Doller zu 55 Pesos je Dollar und kurz darauf versucht uns der erste Filipino bei der Taxi-Suche zu besch... Wir müssen nach Sampaloc (die Fahrt ist überall zum Festpreis von 460 Pesos ausgeschrieben) doch unser neuer selbsternannter Freund bietet uns die Fahrt für nur 800 Pesos an. Also kündigen wir ihm die Freundschaft gleich wieder,, steigen in ein faires Taxi und lassen uns zum gebuchten Windsor  Inn bringen.

Nach bisher mehr als 20-stündiger Reise sind wir sehr müde, doch die Fahrt dorthin lässt uns wach bleiben. Je näher wir der Innenstadt kommen, desto mühsamer und langsamer wird die Fahrt. Hier scheint es

Manila Streets

weder Verkehrsregeln noch Fahrbahnspuren zu geben. Alles schiebt und drängt sich hupend kreuz und quer zum totalen Chaos zusammen- bis plötzlich nichts mehr geht. Jeder Quadratzentimeter Kreuzung scheint mit ineinander verkeilten Fahrzeugen, meist Jeepneys oder Tricycles ausgefüllt zu sein. So genannte Jeepneys stammten ursprünglich aus amerikanischen Armeebeständen. Mittlerweile werden sie massenhaft in einer den hiesigen Verhältnissen angepassten, längeren Version gebaut und dienen als Kurz- und Mittelstreckensammeltaxen. Viele von ihnen sind wie Christbäume mit Lampen, Hupen, Spiegeln, Wimpeln, Abzeichen, Schriftzügen, Glaubensbekenntnissen, Musik und und ... und viel Chrom aufgepeppt.

Die gesamte Stadt ist in eine einzige Abgaswolke gehüllt. Ähnlich wie in Bangkok halten viele Menschen Tücher vor Mund und Nase gepresst, um dem Gestank und den Qualmwolken der knatternden Zweitaktmotoren zu entfliehen. Die Fahrt führt in kurzen Abständen an dreckigen Hinterhöfen voller Müll vorbei, diese sind oft umbaut von baufälligen Wellblechhütten.

Zunächst geht es uns jedoch erst einmal darum, ins Windsor Inn zu gelangen. Im Stau stehend, klopfen immer wieder zwielichtige Gestalten an die Scheibe und schielen dabei auf unsere Taschen. Der Taxifahrer kümmert sich darum so gar nicht, dass man sofort weiss, dass dies hier die Rege ist. Wir sind kaum eine Stunde in der Stadt und doch würden wir gerne schnell weiterreisen. Doch auf unseren Weiterflug nach Palau müssen wir 2 Tage warten. Dann plötzlich stoppt das Taxi vor dem Windsor Inn in der Via Macedes.

Das Hotel sieht von aussen nett aus, und wir freuen und auf die Dusche und ein Bett. Doch beim Check Inn zeichnet sich schnell ab, dass wir darauf noch warten müssen. Man ist zwar zu dritt, doch Ahnung hat keiner. Wir haben übers Internet gebucht und angezahlt, es liegt auch schon ein Butterbrotpapierfetzen mit unseren Namen darauf in einem der Zimmerschlüsselfächer, doch keiner der freundlichen aber ahnungslosen 3en bekommt den Dreh hin, uns abschliessend  einzuchecken. Mehrmalige Telefonate mit dem Chef sind nötig, bis es schliesslich doch noch klappt. Der Blick ins Zimmer ersetzt dann die kalte Dusche die sich übrigens - wider der Beschreibung im Internet - auf dem Gang befindet, wie auch die Toilette. Sauber ist es, aber auch heiss und laut. Vor dem Fenster spielen Schulkinder in der Pause, doch die Pause scheint den ganzen Tag zu gehen. Uns ist klar: Duschen, schlafen und abreisen in eine andere Gegend. Am nächsten Morgen checken wir also aus, um uns für die letzte Nacht in Manila im Stadtteil Makati ein anderes Hotel zu suchen. Vorher rufen wir noch schnell bei Micronesian Air in Manila an, um zu erfragen, wo wir morgen früh vor dem Abflug unsere hinterlegten Tickets abholen sollen. Zu unserem Erstaunen erfahren wir indes vom letzten in Manila verbliebenen Sachbearbeiter/Abwickler, dass die Airline pleite ist und schon seit dem 23. Dezember nicht mehr fliegt. “Danke, dass ihr uns nicht Bescheid gegegeben habt und dass unsere bestätigte Buchung damit hinfällig ist “....aber glücklicherweise schaffen wir es, am Folgetag(Mittwoch) zu verhältnismäßig geringem Aufpreis auf die Continental Airline zu kommen.  Da es nur 2 Flüge pro Woche gibt, brauchen wir den gesamten Tag, für die Umbuchung der nun späteren Rückreise nach Bangkok (über Singapur).   Aber was solls, Zeit haben wir ja.

In Makati steigen wir im Great Eastern Hotel ab und holen dort erst mal den Schlaf nach, den wir im Windsor Inn nicht wirklich bekommen konnten. Den nächsten Tag verbringen wir neben einem Besuch in der Mall weiterhin mit Reiseorga in örtlichen Travel Agencies . Alles dauert wahnsinnig lange in Manila, weil alles eben wahnsinnig langsam, desorganisiert aber insbesondere sehr lustlos abläuft. Im Vergleich zu Thailand oder anderen Ländern Asiens, vermissen wir sehr die Lebensfreude, den Stolz und etwas Temperament. Überhaupt bietet Manila wenig Schönes, deshalb sind wir auch froh, als wir am Mittwoch Morgen wieder im Taxi zum Flughafen sitzen.